Apple schröpft Telekom beim iPhone
von Astrid Maier (Hamburg) und Volker Müller (München)
Apple hat zur Einführung seines neuen iPhone in Europa den Netzbetreibern weitgehende Zugeständnisse abgerungen. T-Mobile gewährt dem US-Konzern eine hohe Umsatzbeteiligung.
Um das Mobiltelefon in Deutschland exklusiv verkaufen zu dürfen, muss T-Mobile nach Informationen der FTD ein Zehntel der Umsätze, die die Telekom-Sparte mit iPhone-Kunden erzielt, an Apple abtreten. Entsprechende Verträge haben auch Orange für Frankreich und O2 für Großbritannien vor wenigen Tagen abgeschlossen.
Die Partnerschaften sollen Ende August auf der Internationalen Funkausstellung in Berlin verkündet werden. Das iPhone wird im Weihnachtsgeschäft erstmals in Europa verkauft. T-Mobile wollte sich zu dem Thema nicht äußern.
Die Verträge rütteln an dem traditionellen Verhältnis zwischen Netzbetreibern und Handyherstellern. Zum ersten Mal wird ein Gerätelieferant an den Telefonie- und Datenumsätzen im Mobilfunk beteiligt. Dagegen hatten sich die Netzbetreiber in Europa bisher unisono gewehrt. Nach Einschätzung von Branchenexperten werden die mit Apple geschlossenen Verträge nun Begehrlichkeiten bei anderen Handyherstellern wecken. "Ist die Umsatzbeteiligung erst einmal eingeführt, werden sie die nie wieder los", sagte Philipp Geiger, Telekomexperte der Unternehmensberatung Solon. Der Apple-Vertrag könnte sich deshalb als Bumerang für die Mobilfunker erweisen.
Das iPhone gilt als imageförderndes Prestigehandy. So hatte sich in den USA für ein zweijähriges Exklusivabkommen auch der Telekomkonzern AT&T auf eine Umsatzbeteiligung eingelassen. Deren Höhe ist nicht bekannt.
Ein iPhone im Sortiment ist für die Deutsche Telekom von strategischer Bedeutung. Der Konzern versucht mit Nachdruck, seinen Ruf, behäbig und wenig serviceorientiert zu sein, loszuwerden. "Der iPhone-Zuschlag ist für jeden Netzbetreiber eine positive Nachricht. Durch die lange Exklusivität kann das positive Auswirkungen auf das Image haben", sagte Telekomexperte Roman Friedrich von der Unternehmensberatung Booz Allen Hamilton.